ARTIST STATEMENT                                                                                                                                           


Frank Uhlig definiert sich in etwa so: “Fotografie ist für mich in erster Linie Leidenschaft.

Ich habe in den verschiedensten Disziplinen des Mediums Fotografie gewildert. Assistenz bei einer Modefotografin. Klassische Ausbildung als Werbefotograf, bei der ich das seitenverkehrte und kopfstehende Sehen erlernen durfte...


Daraufhin mehrere Jahre in renommierten Fotostudios als Werbefotograf gedient. Für ganz große und ganz kleine Namen. Menschen und Maschinen. Seitenverkehrt. Kopfstehend. Zeitgleich auch bereits verpixelt. Weiterbildung im Grafikdesign. Eine Prise Internet und einen Teelöffel Film.

Irgendwann habe ich mich der Lehre verpflichtet. Auseinandersetzung mit Menschen und deren Materie. Thema, Technik, Prozess.


Parallel dazu steht die eigene künstlerische Arbeit. 

Mein fotografischer Ansatz folgt nicht der klassischen Route. Der Gedanke Fotografie auf ein Abbild zu reduzieren, liegt mir fern. 

Vielmehr ist Fotografie - für mich - ein Mittel, um das „Kopfkino“ anzuregen. Mit Zwischenräumen zu spielen. Interpretation zuzulassen. Sich an Form, Farbe und Komposition erfreuen. Vielleicht ist das Essentielle manchmal das, was man nicht sieht. Nicht vollständig greifbar und nicht ganz ausformuliert. Etwas Ungefähres, Flüchtiges. Nun ja, vage eben.


Dogmatismus liegt mir fern. In meinen Arbeiten ist sicherlich oftmals die Annäherung an die freie Grafik oder Malerei spürbar, ohne aber diese Genres imitieren zu wollen. Das Einzigartige des Mediums Fotografie muss für mich im Vordergrund stehen, sonst würde ich die Kamera gegen den Pinsel tauschen. Alles ist retuschiert. Ich mache Bilder, die man so nicht fotografieren kann...

Fünfzig Prozent einer Arbeit entstehen direkt bei der Aufnahme, fünfzig Prozent vor dem Bildschirm oder auch mal analog. 


Meine Themen finde ich meist gleich nebenan. Sie liegen vor mir auf der Straße oder finden sich in meiner direkten Umgebung.


Mir ist es wichtig dass der Betrachter meiner Arbeiten seinen eigenen Zugang und seine eigene Interpretation findet. Er soll sich in meinen Arbeiten treiben lassen können. Deshalb gibt es auch keine didaktische Anleitung, keinen Überbau.


Mein Idealbild von meiner Fotokunst ist, das Menschen mit meinen Bildern leben, sich täglich an ihnen erfreuen, oder sich mit Ihnen auseinandersetzen. Die Vorstellung in einem Archiv als Wertanlage zu schlummern, ist nicht deckungsgleich mit meiner Philosophie. Dasselbe gilt für das hippe Thema Fotobuch, eingeklemmt zwischen zwei Pappdeckeln in einem Regal zu verhungern, ist nicht meine Art mit dem Metier Fotografie zu arbeiten. Fotografie muss man sehen, jeden Tag, man muss mit ihr leben und sich mit ihr auseinandersetzen und sich an ihr erfreuen oder reiben können und das funktioniert weder in einem Archiv, noch zwischen Buchdeckeln. 


Es liegt mir fern, klassische Bildauffassungen zu wiederholen. Wesentlich spannender finde ich es, das Medium mit zeitgemäßen Methoden bis an die Grenzen auszuloten und eine moderne Bildsprache zu entwickeln. 

Diese mag sicherlich für den ein oder anderen nicht mehr deckungsgleich mit dem althergebrachten Bild der Fotografie erscheinen. 

Gezielte Abstraktion oder Materialexperimente sind bei meinen Arbeiten oftmals der Geburtshelfer für diesen Zustand des „Ungefähren“.


Ich fühle mich keinem singulären Stil verhaftet. Ich bin viel zu breit aufgestellt und zu experimentierfreudig, um mich in ein Schema pressen zu lassen. 

Vermutlich ist daran mein Sternzeichen schuld. 

Das einzige Ziel ist, dass ich meinem inneren Drang gerecht werde. Leidenschaft eben.“




ARTIST STATEMENT 


German artist Frank Uhlig, based in the Stuttgart metropolitan area, has been working as a professional photographer since the 1990s and also as a tutor in photography in recent years.


After graduating, he followed his fascination for photography, starting out as an assistant to a fashion photographer. From there he was trained at a classic photography school and worked with various high-profile photography studios. The experience gained during his professional career covers the entire domain of photography, from analogue b/w processing, digital image post processing and graphic design to fully edited photo productions.


For the last 15 years he has been dedicating himself to university art education teaching fine-art and applied photography, post processing, analogue darkroom processing and print design.


Parallel to this, he pursues his own artistic projects, currently exploring and interweaving perceptions of motion, time and space. The key compositional features of his work are line, plane, texture and colour. Many of his works are reminiscent of classic artistic techniques, like printing, etching and painting without ever attempting to copy them. He is intrigued by the idea of sounding out the uniqueness of photography – sometimes pushing it to its limits. He objects to any kind of dogmatism.


In his freelance work Frank Uhlig is not interested in the alleged “objectivity” of photography, he intentionally creates subjective images. His works are meant to interpret rather than document, deliberately defying the classic approach of capturing a single, unique moment.


His works span a wide array of topics, often originating in every-day situations and subject to continuous change. Creating sufficient space for “speculation” to awaken within the viewer the fascination of the vague and blurred is one of the artist’s prime objectives.

Frank Uhlig’s works have received numerous accolades and awards. He is always interested in projects and for collaborations.



© FRANK UHLIG | VISUAL ART | PHOTOGRAPHY | BALINGEN | 2024   ( Foto: Sanija Göhner  )